» Tierleid vs. Profit
» Täuschung der KonsumentInnen und gesundheitliche Risiken
» Tierquälerei steht auch in Österreich an der Tagesordnung
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» Auswege und Lösungen
Viele Menschen wollen nicht, dass Tiere gequält werden, sind sich aber bei Weitem nicht ausreichend der Tatsache bewusst, dass hinter dem Konsum von Tierprodukten zwangsweise Leid in oft unvorstellbarem und in der Tat barbarischem Ausmaß verborgen ist. Die in Österreich derzeit geltenden Tierhaltungsbestimmungen, welche auf die Massentierhaltung zur Anwendung kommen, gewährleisten kaum Schutz für die ausgebeuteten Tiere, sondern sind vorrangig am Profit der damit verbundenen Industriezweige orientiert.
In Massentierhaltungen, den sogenannten "Tierfabriken", erhalten die meisten Tiere zwar Wasser und Nahrung (oft jedoch nicht einmal artgerechtes Futter), doch werden dort viele Millionen von Nutztieren ihr Leben lang unter qualvollsten Bedingungen gehalten. Sie vegetieren zusammengepfercht in viel zu engen, dunklen Ställen und ohne Tageslicht, unter katastrophalen hygienischen Zuständen und ohne Rücksicht auf ihre natürlichen Bedürfnisse, bis sie schließlich unter oftmals unvorstellbaren Bedingungen zum Schlachthof transportiert werden, wo sie schließlich ein grausames Ende finden. Auch in Österreich leiden jeden Tag Millionen von Nutztieren – die idyllischen, von der Fleisch- und Milchwerbung gezeigten Bilder von glücklichen Tieren auf der Weide treffen leider nur auf sehr wenige Tiere in Österreich zu, den allermeisten ist ein glückliches, artgemäßes Leben nicht einmal ansatzweise vergönnt.
Der renommierte Gießener Ernährungswissenschaftler Prof. em. Dr. rer. nat. Claus Leitzmann gab zu diesem brisanten Thema ein Interview mit dem Titel Ausstieg aus der Massentierhaltung: "Wir müssen jetzt anfangen".
Abgesehen davon, dass KonsumentInnen durch trügerische Werbebilder und -Slogans über das tatsächliche und hinreichend dokumentierte Leid der Tiere hinweggetäuscht werden, besteht auch keine ausreichende Transparenz über die genaue Herkunft und Haltung der Tiere oder über die tatsächlichen "Inhaltsstoffe", die FleischkonsumentInnen als "Nebenprodukte" zu sich nehmen, wie etwa die in der konventionellen Tierhaltung aufgrund der miserablen Haltungsbedingungen unabdingbaren, prophylaktisch verabreichten Antibiotika, die selbstverständlich die FleischkonsumentInnen mit dem getöteten Tier mitverzehren. Auch der Einsatz von Wachstumsförderern und gentechnisch veränderten Futtermitteln ist durchaus bedenklich und hinsichtlich der Langzeitwirkung auf Menschen absolut zu hinterfragen. Dass die Qualität dieser Massenproduktion weder verlässlich noch vertrauenswürdig ist, zeigt sich auch darin, dass immer wieder Skandale wie Dioxin im Tierfutter, Hormon- und Arzneimittelrückständen oder Gammelfleisch ans Tageslicht kommen.
Vor dem österreichischen Gesetz sind nicht-menschliche Tiere Sachen. Sie gelten als nicht rechtsfähig und in ihrem Namen kann kein Gerichtsprozess geführt werden. Vielmehr sind sie Eigentum menschlicher EigentümerInnen - und insofern völlig abhängig vom Wohlwollen der Menschen, ob sie nun als Haustiere geliebt und verwöhnt oder als "Nutztiere" ausgebeutet und getötet werden.
Was sind nun aber die schwerwiegendsten Verstöße gegen die Rechte der Tiere - welche Misshandlungen ertragen die für den Verzehr in unnatürlichem Rekordtempo hochgezüchteten Geschöpfe tagtäglich hinter den (nicht grundlos) abgeschotteten Mauern der Tierfabriken?
Hier eine kleine Übersicht (all dies ist AUCH IN ÖSTERREICH STANDARD und trifft auf nahezu ALLE Tiere zu, die nicht zumindest nach Bio-Standards gehalten werden):
Von diesen Torturen ist jedes Nutztier früher oder später betroffen (auch die "Bio-Tiere"), denn in den seltensten Fällen werden heutzutage in unserem Kulturkreis Tiere dort aufgezogen, wo sie geboren wurden oder dort geschlachtet, wo sie aufgezogen wurden. Gleichgültig, ob es nun Tiere sind, die für die Fleischproduktion gezüchtet wurden oder zur Produktion von Milch, Käse und Eiern. Und auch unabhängig davon, ob ihre Produkte im Supermarktregal landen oder im Bioladen - letztlich werden sie abtransportiert und geschlachtet.
Die Tiere werden übereinander in Kisten gestapelt (Geflügel) bzw. eng zusammengepfercht (Rinder, Schweine) in einem Laderaum untergebracht. Sie haben große Angst, manchmal auch Schmerzen. Innerhalb von Österreich dürfen die Tiere bis zu 8 Stunden und in Ausnahmen sogar 10 Stunden unter diesen Bedingungen transportiert werden - und nicht alle kommen lebend am Schlachthof an.
Alleine innerhalb Österreichs weisen 33% der Tiertransporte tierschutzrelevante Mängel im Vergleich zu den ohnedies nicht tierfreundlichen Gesetzen auf, darunter:
Darüber hinaus gehen von allen europäischen Tiertransporten satte 73% auf das Konto des Fernverkehrs, wodurch die Qualtransporte für die Tiere auf Fahrten von bis zu 30 Stunden (Schweine) oder, nach mehrmaligem Verladen, sogar von bis zu 70(!) Stunden (14 Tage alte Kälber für die Rindermast) ausgedehnt werden.
Im Schlachthof werden die Tiere dann aus dem Transporter geladen und in die Wartebucht getrieben (mitunter auch mittels Elektroschocks), wo sie ihre letzten Stunden bis zur Schlachtung verbringen. Sie bekommen noch Wasser, aber kein Futter mehr. Eine Wartezeit von bis zu 12 Stunden ist erlaubt. Prof. Marc Bekoff von der University of Colorado erforschte über 30 Jahre lang das Verhalten von Tieren (er ist durch seine Arbeit Vegetarier geworden) und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Tiere in Schlachthäusern den Schmerz doppelt empfinden: Sie trauern um ihre Artgenossen und haben Angst vor ihrem eigenen Schicksal. Zu ihrem Leidwesen aber unterscheiden sich Tiere vor allem in Folgendem vom Menschen: Sie können sich uns nicht mitteilen.
Die Welternährungsorganisation FAO hat eine Schätzung aufgestellt, nach der über 70% des weltweiten Fischbestandes bereits abgefischt sind. Moderne Fischerei wird heute mit gigantischen Schleppnetzen betrieben. Diese werden mit Gewichten von bis zu 5t über den Meeresgrund gezogen und planieren alles nieder, was sich dort befindet - mit verheerenden Folgen für das ökologische Gleichgewicht und die Artenvielfalt der Meere. Schleppnetz-Fischerei ist zudem tödlich für den Beifang, da in den gigantischen Netzen nicht nur der gewünschte Fisch landet: Berichten von Greenpeace zufolge sterben allein im Ärmelkanal jährlich 2.000 Delfine als Beifang.
Wie andere Tiere fühlen auch Fische Schmerz und Angst, auch wenn sie nicht schreien können. Wenn sie mit Netzen aus den Tiefen des Meeres gezogen werden, bewirkt die extreme Druckveränderung oft, dass sich ihre Augen aus dem Kopf drücken.
Gezüchteten Fisch zu essen, ist auch kein Ausweg, denn diese Aquafarmings sind im Grunde genommen Massentierhaltungsfabriken für Fische - mit all den negativen Erscheinungsformen für unsere Umwelt, wie etwa tonnenweise Ausscheidungen, massenweise Wasserverbrauch und Antibiotika im Futter - und nicht zu vergessen, die unwürdigen Lebensbedingungen für die Fische, die dicht gedrängt in einer Kloake ihrer eigenen Ausscheidungen schwimmen.
Die Lösung liegt in dem simplen Prinzip von Angebot und Nachfrage, an dem sich jede Art von Industrie zwangsläufig orientiert: Wenn wir uns entschließen, diese Tierqual-Produkte nicht mehr zu kaufen, sinkt die Nachfrage und automatisch muss sich daraufhin auch das Angebot ändern, die Industrie ist dadurch zum Umdenken und Handeln gezwungen.
Im Klartext bedeutet das: Es liegt tatsächlich an JEDEM EINZELNEN VON UNS, ob wir mit unseren Kaufentscheidungen weiterhin Tierleid fördern - oder eben nicht. Produkte aus konventioneller Tier(qual)haltung nicht mehr zu kaufen und stattdessen Bio-Produkte mit zumindest etwas besseren Haltungsbedingungen zu konsumieren oder gleich gänzlich auf die Ausbeutung und Nutzung von Tieren zu verzichten, liegt alleine in der Macht jedes Einzelnen.
1) Die betäubungslose Ferkelkastration wird in Österreich nach wie vor angewendet, obwohl in vielen anderen Ländern ein solches Vorgehen bereits illegal ist: 2,7 Millionen Ferkel werden in Österreich jedes Jahr ohne Betäubung qualvoll kastriert! Nur damit später das Fleisch nicht nach Eber stinkt, werden diesen sensiblen Wesen bei vollem Bewusstsein die Hoden mit einer Quetschzange brutal aus dem Leib gerissen. Dabei gibt es praxistaugliche Alternativen, den Ferkeln diese höllischen Schmerzen zu ersparen!.